Pläne für einen neuen Standort, mehr Mittel und Änderung in der Geschäftsführung

Die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin erhält mehr Mittel und plant den Umzug an einen neuen Standort für 2025. Gleichzeitig verlässt die künstlerische Direktorin Marie Wilke die DFFB, Catherine A. Berger übernimmt die alleinige Geschäftsführung ad interim.

 

Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat in seiner Sitzung vom 23.06.2022 den Haushalt für die Jahre 2022 und 2023 beschlossen. Darin enthalten ist eine Budgeterhöhung für die DFFB auf EUR 6,59 Mio. in 2022, das entspricht einer Erhöhung von ca. 22% gegenüber 2021, und in 2023 eine nochmalige Erhöhung um ca. 21% auf EUR 7,99 Mio. Mit dem Mittelaufwuchs werden die notwendigen Schritte im Bereich der Weiterentwicklung der Akademie und der digitalen Transformation eingeleitet. Zusätzlich kann die DFFB mit den im Haushalt verankerten Verpflichtungsermächtigungen in Vertragsverhandlungen treten, um Anfang 2025 einen neuen Standort zu beziehen. Derzeit favorisiert die DFFB ein Immobilienprojekt auf einem ehemaligen Industriegelände am Friedrich-Krause-Ufer nahe dem Sprengelkiez, welches in einen nachhaltigen Forschungs- und Mediencampus umgewandelt wird. Der geplante Campus umfasst vier Neubauten und ein historisches Bestandsgebäude. Die DFFB prüft aktuell den Bezug eines der Gebäude und den Ausbau mit Kino, Studio- und Postproduktionsräumen.

«Die DFFB ist ein Erfolgsfaktor für den Medienstandort Berlin und genießt national wie international große Anerkennung. Ich freue mich, dass wir mit dem vorliegenden Doppelhaushalt die Förderung der DFFB für die Jahre 2022 und 2023 deutlich aufstocken können. Damit gewährleisten wir eine angemessene finanzielle und personelle Ausstattung der Filmschule, damit Ausbildung und Nachwuchsförderung in Zeiten eines allgegenwärtigen Fachkräftemangels weiter verbessert werden kann. Am neuen Standort der DFFB wollen wir einen lebendigen Campus mit internationaler Strahlkraft entstehen lassen. Auch hierfür hat das Abgeordnetenhaus mit dem Haushalt die finanziellen Grundlagen geschaffen. Ich danke den beiden Geschäftsführerinnen Catherine A. Berger und Marie Wilke für ihren engagierten Einsatz in den vergangenen Monaten. Gleichzeitig bedauere ich es sehr, dass Frau Wilke sich für eine berufliche Veränderung entschieden hat, wünsche Ihr dafür dennoch viel Erfolg und danke Ihr auch im Namen des Kuratoriums der DFFB herzlich für die geleistete Arbeit.» (Dr. Severin Fischer, Chef der Berliner Senatskanzlei und Vorsitzender des Kuratoriums der DFFB)

 

Mit diesen erreichten Meilensteinen hat die künstlerische Direktorin Marie Wilke zugleich entschieden, sich wieder ganz ihrer Arbeit als Autorin, Regisseurin und Dozentin zuzuwenden. Sie verlässt die DFFB deshalb auf eigenen Wunsch per Ende Juli 2022.

«Die Arbeit an der DFFB in der Doppelspitze mit Catherine A. Berger war für mich eine sehr wertvolle und produktive Zeit. Gemeinsam haben wir die DFFB auf einen guten Kurs gebracht, der ihr auch in Zukunft eine herausragende Stellung als exzellente Filmschule sichern wird. Ich bin sehr dankbar, dass ich ein Teil dieser Weiterentwicklung und Stärkung sein konnte. Mein Herz schlägt aber stark für die Lehre, für das Filmemachen und die Autorenschaft, deshalb habe ich für mich entschieden, mich zukünftig wieder diesen Aufgaben zuzuwenden.» (Marie Wilke)

 

Ab 1. August 2022 übernimmt Catherine A. Berger, bisherige kaufmännische Direktorin, die Gesamtverantwortung als Geschäftsführerin ad interim. Die studierte Theater- und Filmwissenschaftlerin war von 2013 bis 2021 Direktorin der Promotionsagentur SWISS FILMS und im Vorstand der Europäischen Film Promotion EFP. Zuvor war sie als Filmkritikerin, Dramaturgin und Koproduzentin unter anderem für das Schweizer Fernsehen und in verschiedenen Kommissionen international tätig. Von 1997 bis 2003 moderierte sie die Kultursendung Kulturzeit in 3sat. Heute ist sie im Beirat der Hochschule Luzern Departement Design & Kunst.

«Ich bedaure sehr, dass Marie Wilke die DFFB verlässt und möchte ihr für die konstruktive und fruchtbare gemeinsame Aufbauzeit danken. Wir haben viel auf den Weg gebracht. Mit dem aktuellen Erfolg der Budgeterhöhung und der Perspektive auf einen neuen Standort konnten wir den Grundstein für eine starke Zukunft der DFFB legen. Ich bin zuversichtlich, den von uns eingeschlagenen Kurs fortzusetzen und die nächsten Schritte mit den Kollegen und Kolleginnen der DFFB zu gehen. » (Catherine A. Berger)

 

Auskünfte erteilen das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin () sowie Catherine A. Berger, Geschäftsführerin ().

Boosting the Next Generation

Netflix und MaLisa Stiftung schaffen Stelle für Diversität und Inklusion zur Unterstützung der Filmhochschulen

Mit dem Projekt „Boosting the Next Generation: Förderung von Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion an Filmhochschulen“ geht Netflix einen wichtigen Schritt, um bereits in der Ausbildung zu mehr Diversität in der deutschsprachigen Filmbranche beizutragen.  Damit der kreative Nachwuchs in diesen Themen gezielt gestärkt wird, ermöglicht Netflix die Position eines/einer Referent:in für Diversität und Inklusion. Durch die neu geschaffene Position bei der MaLisa Stiftung werden die sechs staatlichen Filmhochschulen, die bereits 2018 eine Selbstverpflichtung zur Geschlechtergerechtigkeit abgegeben haben, bei der Umsetzung ihrer Aktivitäten für mehr Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion intensiv unterstützt.

„Anstatt eine neue Initiative ins Leben zu rufen, wollen wir in eine bereits bestehende und bewährte Initiative der deutschen Filmhochschulen investieren. Denn durch die Förderung und den Ausbau vorhandener Infrastrukturen können wir schneller sicherstellen, dass die wichtige Auseinandersetzung mit den Themen Diversität, Chancengleichheit und Inklusion zeitnah in der Ausbildung an Filmhochschulen ganzheitlich integriert wird“, so Sasha Bühler, Director Film EMEA bei Netflix. „Wir sind uns sehr bewusst, welch langer Weg uns allen noch bevorsteht. Umso stolzer sind wir, mit diesem Engagement Vielfalt und Inklusion sowohl vor als auch hinter der Kamera langfristig und nachhaltig zu unterstützen, indem wir in die Ausbildung der nächsten Generation von Geschichtenerzähler:innen investieren“, führt sie fort.

Weiter Informationen gibt es hier und Bewerbungen können über das Karriereportal der Filmuniversität eingereicht werden: Ausschreibung.

Förderpreis Neues Deutsches Kino des 39. Filmfest München für ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN

Am vergangenen Samstag ging mit dem 39. Filmfest München Deutschlands größtes Sommer-Filmfestival nach zehn aufregenden Festivaltagen zu Ende. Den krönenden Abschluss stellte hierbei die Preisverleihung dar, bei der auch eine DFFB-Produktion ausgezeichnet wurde.

DFFB-Alumni Katharina Woll und Florian Plumeyer wurden für ihr Drehbuch zu ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN (R: Katharina Woll, P: Markus Kaatsch & Nina Poschinksy & Michael Grudsky) mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino geehrt. Der Preis setzt sich aus vier Kategorien zusammen, die insgesamt mit einem Preisgeld von 70.000€ dotiert sind. Der oder die beste/r Nachwuchsautor:in kann sich hierbei über einen Gewinn in Höhe von 10.000€ freuen.

 

Die Jury schreibt in ihrer Begründung: „Florian Plumeyer und Katharina Wolls Drehbuch stellt eine Psychotherapeutin ins Zentrum, die es allen recht machen will und dabei selbst auf der Strecke bleibt. Psychotherapeut:innen-Filme sind ja mittlerweile fast ein neues Sub-Genre, aber die Autor:innen variieren ihren Stoff neu und überraschend: Als etwa eine Patientin partout nicht über ihre Probleme sprechen will, sondern stattdessen lieber „etwas einnehmen“ will, wird deutlich, dass alles Sprechen nur weitere Missverständnisse erzeugt.

Und so hat jede Figur in dem Skript ein glaubwürdiges Bedürfnis, das denen der anderen widerspricht. Ein raffiniertes Figurengeflecht aus widerstreitenden Wants & Needs  – alle wollen geliebt werden, ja, aber vor allem droht jeder jedem: die Tochter mit Auszug, der Ehemann mit Umzug, die Mutter mit ihrer ganzen Existenz. Die Dialoge des Films sind scharf, glaubwürdig, und gehen an den Kern von Beziehungsgesprächen. Das macht sie so schmerzhaft  – und so unterhaltsam.

Am Ende ist die Hauptfigur alleine mit ihren Balkonpflanzen  – die brauchen nur Wasser und Licht um zu wachsen  – und widersprechen nicht.“

 

Herzlichen Glückwunsch!