Open Call for Schreibwerkstatt Situierte Filmkritik – Perspektive und Verortung im Schreiben über Film
Eine Filmkritik beginnt nicht erst beim Schreiben, auch nicht im Kinosaal, sondern viel früher: mit dem, was uns geprägt hat, in dem, was wir zu sehen gelernt haben, und in dem, was uns entgeht. Herkunft, Erfahrung und Weltzugang prägen unsere Wahrnehmung – und bestimmen daher mit, welche Geschichten wir im Kino erkennen oder übersehen. Und doch geht das Schreiben über Film, gerade in den großen Medien, häufig von einer vermeintlich allgemeingültigen ästhetischen Erfahrung aus, die Position der Schreibenden bleibt meist unklar. Aber wer schreibt da eigentlich, für welches Publikum, und über welche Filme?
Ausgehend von diesen Fragen veranstaltet die Woche der Kritik 2026 – wie schon im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung – eine Schreibwerkstatt zur kommenden Berlinale 2026. In der Werkstatt beschäftigen wir uns mit der Frage, wie die soziale Position von Autor*innen in Filmkritiken sichtbar wird und sichtbar werden darf. Ausgehend von Donna Haraways Begriff des “situierten Wissens” erkunden wir, wie Autor*innen ihren Standpunkt reflektieren, produktiv machen und zugleich die Grenzen der eigenen Perspektive erkennen können. Damit nähern wir uns einer Filmkritik, die nicht nach Objektivität strebt, sondern Transparenz darüber schafft, von wo aus wir schreiben und wie unser Blick auf Filme geformt ist – ohne dabei die Filme selbst aus den Augen zu verlieren.
Die Teilnehmenden werden eigenständig Texte verfassen, teilweise zu vorher festgelegten Filmen des Programms der Berlinale und der Woche der Kritik 2026, teilweise zu selbst gewählten Themen. Die Texte werden professionell lektoriert und im Online-Magazin der Woche der Kritik veröffentlicht.
Alle Details dazu via: https://wochederkritik.de/de_DE/ausschreibung-schreibwerkstatt-2026/