
Im Rahmen des 42. FILMFEST MÜNCHEN veranstaltete die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin am 30. Juni gemeinsam mit fünf anderen deutschen Filmhochschulen ein Panel zur Diversität in der Filmbranche.
Das Projekt „Boosting the Next Generation“ wurde von der MaLisa Stiftung, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF), Filmakademie Baden-Württemberg, Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), Internationale Filmschule Köln (ifs), Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin initiiert und von Netflix unterstützt.
Nach einem Impulsvortrag von Sasha Bühler, Director Film DACH bei Netflix, und Maria Furtwängler, Filmschaffende und Mitgründerin der MaLisa Stiftung wurden Strategien zur Förderung der Vielfältigkeit in der Filmbranche diskutiert. Yugen Yah, Filmschaffender und Podcaster, moderierte. Auf dem Podium saßen Susanne Stürmer, die Präsidentin der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Regisseurin und Autorin Merle Grimme, Yelyzaveta Davydenko, eine Studentin am Animationsinstitut der Filmakademie Baden-Württemberg sowie Sinem Gökser, Referentin für Diversität und Inklusion. Gemeinsam mit anwesenden Hochschulmitgliedern, Filmschaffenden und Studierenden besprachen die Teilnehmer:innen die Bedeutung von Diversität für moderne Filmproduktion und die bestmöglichen Förderungsmethoden.
Der Zusammenschluss der Hochschulen und die Unterstützung durch Netflix haben die Diversitätsarbeit in wichtigen Punkten vorangebracht und eine Professionalisierung ermöglicht. Ein Beispiel ist die Entwicklung und Umsetzung einer hochschulübergreifenden Weiterbildung zu Diversität, die speziell auf die Schnittstelle von Film und Lehre zugeschnitten ist. Werden bereits in der Ausbildung diversitätsorientierte Perspektiven und Arbeitsweisen selbstverständlich gelehrt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Studierende diese als Standards in die Branche mitnehmen. Es nehmen engagierte Lehrende aller sechs Hochschulen teil, das Feedback ist positiv.
Die Diskussion machte deutlich: Diversität ist kein optionales Extra, sondern ein essenzieller Bestandteil der Filmausbildung und ‑produktion. Die Teilnehmenden unterstrichen die Notwendigkeit, nachhaltige Standards und Strukturen zu schaffen, damit die Verantwortung für Diversität nicht allein auf Einzelpersonen lastet.
Das Projekt „Boosting the Next Generation“ zeigt exemplarisch, dass Diversitäts- und Antidiskriminierungsarbeit wirksam ist, wenn sie strukturell gedacht und gemeinsam angegangen wird. Die Diskussion endete mit dem Appell, dass Branche, Förderinstitutionen und politische Entscheidungsträger*innen gezielt handeln müssen, um Diversität und Antidiskriminierung als verbindliche Standards zu verankern. Außerdem gab es eine positive Nachricht: Die teilnehmenden Filmhochschulen setzen ihre Zusammenarbeit fort, um Vielfalt weiterhin gezielt zu fördern. Dem Zusammenschluss der Hochschulen ist nun auch die Hamburg Media School (HMS) beigetreten.