Soli­da­ri­täts­be­kun­dung der DFFB mit den Stu­die­ren­den und Dozie­ren­den der The­a­­ter- und Film­hoch­schu­le in Buda­pest

Der Aka­de­mi­sche Rat – ver­tre­ten durch Stu­die­ren­de, Dozie­ren­de und Mit­ar­bei­ten­de – der Deut­schen Film- und Fern­seh­aka­de­mie Ber­lin (DFFB) möch­te sei­ne Soli­da­ri­tät mit den Ange­hö­ri­gen der Uni­ver­si­tät für Thea­ter- und Film­kunst in Buda­pest (SZFE) zum Aus­druck brin­gen.

Die Auf­ga­be des Kinos ist eine viel­sei­ti­ge und genaue Ana­ly­se der Welt. Die­se Ana­ly­se ist nur mög­lich, wenn man die Wahr­heit sucht, Fra­gen stellt und Zwei­fel auf­kom­men lässt. Die Grund­vor­aus­set­zung für das Expe­ri­men­tie­ren, das wir Fil­me­ma­chen nen­nen, ist ein Raum, in dem Ver­trau­en und Frei­heit herrscht.

Wir kön­nen nicht schwei­gen, wenn eine so prä­gen­de Film­land­schaft wie die Unga­ri­sche ihrer Zukunft beraubt wird. Ohne die Auto­no­mie der Bil­dung kann Kunst auch nicht auto­nom wer­den. Wir unter­stüt­zen die Unab­hän­gig­keit aller Künstler*innen von jeder vor­herr­schen­den Regie­rung und das Recht jeder Uni­ver­si­tät auf insti­tu­tio­nel­le Auto­no­mie.

          Zum Hin­ter­grund:

An der Uni­ver­si­tät für Film­kunst und Fern­se­hen (SZFE) in Buda­pest beset­zen zur Stun­de die Stu­die­ren­de ihre Uni­ver­si­tät. Sie kämp­fen für ihr Recht, an einer Uni­ver­si­tät stu­die­ren zu dür­fen, die die Unab­hän­gig­keit aller Künstler*innen von einer vor­herr­schen­den Regie­rung und das Recht jeder Uni­ver­si­tät auf insti­tu­tio­nel­le Auto­no­mie respek­tiert. Die­se Rech­te sind aktu­ell gefähr­det. Ab dem 1. Sep­tem­ber wur­de die Uni­ver­si­tät für Thea­ter und Film­kunst in Buda­pest – eine bedeu­ten­de, 155 Jah­re alte Aka­de­mie, Wie­ge und Hei­mat her­aus­ra­gen­der Künst­ler­ge­nera­tio­nen – von einer öffent­li­chen Ein­rich­tung in das Eigen­tum einer „pri­va­ten“ Stif­tung umge­wan­delt. Die neu­en Eigen­tü­mer sind einer­seits ein­fluss­rei­che Per­sön­lich­kei­ten der aktu­el­len Thea­ter- und Film­sze­ne und ande­rer­seits Ver­tre­ter der Ölraf­fi­ne­rie Mol Group des Lan­des, die alle eng mit dem Pre­mier­mi­nis­ter ver­bun­den sind. Der Vor­stand gab ohne vor­he­ri­ge Gesprä­che neue Grün­dungs­be­stim­mun­gen her­aus, die dem Senat der Uni­ver­si­tät alle Ent­schei­dungs­be­fug­nis­se ent­zo­gen. Damit ist die aka­de­mi­sche Auto­no­mie der Insti­tu­ti­on voll­stän­dig zer­stört. Der Senat und die Lei­tung der Uni­ver­si­tät sind zurück­ge­tre­ten, um die­se auto­ri­tä­re Inter­ven­ti­on zu bestrei­ten.