Monat: Dezember 2021

Acht DFFB Pro­duk­tio­nen beim 43. Film­fes­ti­val Max Ophüls Preis

Im kom­men­den Jahr ist die DFFB mit gleich acht Fil­men beim Film­fes­ti­val Max Ophüls Preis ver­tre­ten, das vom 16. bis zum 26. Janu­ar 2022 in Saar­brü­cken und online statt­fin­det.

 

Im Spiel­film­wett­be­werb wer­den zwei Abschluss­fil­me zu sehen sein:  ICH ICH ICH (R/​B: Zora Rux, K: Jes­se Mazuch, P: Leo­nie Minor, Rox­a­na Rich­ters & Fred Bur­le) ist die Geschich­te eines Paa­res, das her­aus­zu­fin­den ver­sucht, was es will, wäh­rend wir ihre Gedan­ken als tat­säch­li­che Per­so­nen sehen, die alles in Fra­ge stel­len. RISSE IM FUNDAMENT (R: Gerald Som­mer­au­er & Genia Leis, B: Isa­bel­la Oli­vei­ra Pari­se Krö­ger, K: Fran­cis­co MeCe, P: Andrea Bau­tis­ta Pam­plo­na, Genia Leis & Gerald Som­mer­au­er) erzählt von Eva, die in einem Archi­tek­ten­bü­ro arbei­tet und mehr und mehr mit den Hier­ar­chien eines männ­lich domi­nier­ten Arbeits­plat­zes kon­fron­tiert wird.

 

Im Kurz­film­wett­be­werb hof­fen die rbb Kopro­duk­ti­on WENN IN EINER WINTERNACHT ZWEI REISENDE (R/​B: Sara Sum­ma, K: Moritz Frie­se, P: Ceci­lia Traut­vet­ter & Daria Wich­mann) und FRIDA (R/​B: Alek­san­dra Odić, K: Albrecht von Grün­ha­gen, P: Sta­nis­lav Dany­lys­hyn) auf eine Aus­zeich­nung.

 

ALLE GLAUBEN FEST DARAN (R/​B: Övünç Baran Güvenışık, K: Paul Maxi­mi­li­an Näther, P: Övünç Baran Güvenışık, Simo­na Kos­to­va, Cey­lan Ata­man-Che­ca & Jörg Dani­el) wird im Wett­be­werb für Mit­tel­lan­gen Film sei­ne Welt­pre­mie­re fei­ern. Der Film erzählt die Geschich­te des desil­lu­sio­nier­ten End­drei­ßi­gers Tol­ga, der sei­ne Hei­mat­stadt besucht und sich in den Küchen und Wohn­zim­mern sei­ner zer­rüt­te­ten fami­liä­ren Gegen­wart wie­der­fin­det.

 

Außer­dem wird MAYOR, SHEPERD, WIDOW, DRAGON (R: Eli­za Pet­ko­va, K: Con­stan­ze Schmitt, P: Jas­per Miel­ke & Karo­li­ne Hen­kel & Arto Sebas­ti­an) im Wett­be­werb Doku­men­ta­ti­on gezeigt. Der Abschluss­film beglei­tet drei Bewoh­ner des bul­ga­ri­schen Dorfs Pirin, das bald aus­ge­stor­ben sein wird.

 

STILLE POST (R/​B: Flo­ri­an Hoff­mann, K: Car­men Treichl, P: Anna Wer­ner, Alex­an­der Wado­uh & Rox­a­na Rich­ters) sowie THEORIE UND PRAXIS (R/​B/​P: Leo­nie Minor, K: Faraz Fesha­ra­ki) kön­nen außer­halb der Wett­be­wer­be, in der MOP Short­list, ange­schaut wer­den.

 

Zudem sind in den Wett­be­wer­ben auch zwei Fil­me zu fin­den, die mit Betei­li­gung DFFB-Stu­die­ren­der ent­stan­den sind: SPIT (R/​B: Sarah Miro Fischer, K: Sel­ma von Pol­heim Gra­ve­sen, P: Maxi­mi­li­an Sei­del) ist ein mit­tel­an­ger Film über die Gren­ze zwi­schen Lei­den­schaft und Gewalt; WARUM BEGEHT HELEN KOCH SCHWEREN KRAFTWAGENDIEBSTAHL (R/​B/​P: Moritz Gei­ser, K: Han­nes Schul­ze) ist ein Kurz­film, in dem ein ver­meint­lich harm­lo­ser Kon­flikt zwi­schen zwei Frau­en eska­liert.

 

Und zu guter Letzt fin­den sich im Pro­gramm auch noch vier Fil­me mit Alum­ni-Betei­li­gung: EVERYTHING WILL CHANGE und ANIMA – DIE KLEIDER MEINES VATERS wur­den bei­de von Alum­nus Mar­tin Heis­ler pro­du­ziert; bei PLATFORM haben gleich fünf DFFB-Absolvent:innen mit­ge­macht: Stef­fen Köhn, Patrick Jasim, Phil­ipp Kami­ni­ak, Rober­to Anja­ri Ros­si und Pao­la Cal­vo; und bei SWEET DISASTER waren die Produzent:innen Mar­kus Kaatsch und Mar­ga­ri­ta Ami­neva betei­ligt.

 

Wir sind gespannt auf ein ful­mi­nan­tes Fes­ti­val und gra­tu­lie­ren allen ein­ge­la­de­nen Teams sehr herz­lich!

Die DFFB beim 6. Arte­Ki­no Fes­ti­val

Seit dem 01. Dezem­ber läuft zum 6. Mal das Arte­Ki­no Fes­ti­val. Das euro­päi­sche Online-Fes­ti­val hat es sich zur Auf­ga­be gemacht, die aus­ge­wähl­ten Fil­me so vie­len Inter­es­sier­ten wie mög­lich zu prä­sen­tie­ren.

Alle zwölf teil­neh­men­den Fil­me sind daher auf Deutsch, Eng­lisch, Fran­zö­sisch, Spa­nisch, Pol­nisch und Ita­lie­nisch kos­ten­los auf dem ARTE Cine­ma You­tube Kanal oder unter Arte­Ki­no Fes­ti­val abruf­bar: Beson­ders wich­tig: Jede/​r Zuschauer:in hat die Mög­lich­keit, bei einem Online-Voting seine/​ihre Stim­me für den euro­päi­schen Publi­kums­preis abzu­ge­ben.

Die DFFB ist in die­sem Jahr mit gleich drei Fil­men ver­tre­ten, die man alle­samt bis zum 31.12. strea­men kann:

LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS (R: Julia Lang­hof, B: Tho­mas Ger­hold, Julia Lang­hof, K: Mich­al Gra­bow­ski, P: Eva Kem­me, Mar­tin Heis­ler), in dem ein Jugend­li­cher wegen sei­nes Inter­net-Blogs die Kon­trol­le über sein Leben ver­liert.

JIYAN (R/​B: Süheyla Schwenk, K: Flo­ri­an Wur­zer, P: Sara Fazi­lat & Rox­a­na Rich­ters) über den schwie­ri­gen All­tag einer schwan­ge­ren Kur­din inmit­ten der tür­ki­schen Gemein­den Ber­lins.

Und THE LAST TO SEE THEM (R/​B: Sara Sum­ma, K: Katha­ri­na Schel­ling, P: Ceci­lia Traut­vet­ter), ein Thril­ler über den Mord an einer ita­lie­ni­schen Fami­lie.

Viel Spaß beim Gucken und abstim­men!

DFFB trau­ert um Hel­ga Rei­de­meis­ter

Am ver­gan­ge­nen Mon­tag, den 29. Novem­ber 2021, ist die 1940 gebo­re­ne Fil­me­ma­che­rin Hel­ga Rei­de­meis­ter nach lan­ger Krank­heit in Ber­lin ver­stor­ben. Sie wur­de 81 Jah­re alt.

Die gebür­ti­ge Hal­len­se­rin nahm 1973 ihr Stu­di­um an der Deut­schen Film- und Fern­seh­aka­de­mie Ber­lin auf und gilt als eine der wich­tigs­ten deut­schen Doku­men­tar­fil­me­rin­nen, die mit ihren Wer­ken stets dem Poli­ti­schen im Pri­va­ten auf der Spur war.

Die Beschäf­ti­gung mit den Pro­ble­men der Arbei­ter­schaft, ins­be­son­de­re der Frau­en, präg­te bereits ihre frü­hes­ten Wer­ke: Für ihren Abschluss­film VON WEGEN SCHICKSAL, ein eman­zi­pa­to­ri­sches Werk über Gewalt­ver­hält­nis­se in der Fami­lie, wur­de sie 1979 mit dem Deut­schen Film­preis für die bes­te Nach­wuchs­re­gie aus­ge­zeich­net. Die Doku­men­ta­ti­on ist im Archiv der DFFB ver­füg­bar: https://​dffb​-archiv​.de/​d​f​f​b​/​v​o​n​-​w​e​g​e​n​-​s​c​h​i​c​k​sal.

Auch spä­te­re Arbei­ten zeu­gen von dem poli­ti­schen Enga­ge­ment der ehe­ma­li­gen Sozi­al­ar­bei­te­rin: In DREHORT BERLIN (1987) und LICHTER AUS DEM HINTERGRUND (1998) fängt Hel­ga Rei­de­meis­ter mit ihrer Kame­ra die viel­fäl­ti­gen Gesich­ter des geteil­ten Ber­lins ein; in AUFRECHT GEHEN – RUDI DUTSCHKE (1988) spürt sie den wich­ti­gen Sta­tio­nen im Leben des Stu­den­ten­füh­rer Rudi Dutsch­ke nach, mit dem sie frü­her in einer Wohn­ge­mein­schaft leb­te; und in GOTTESZELL (2001) por­trä­tiert sie ein­dring­lich die Rea­li­tät von Frau­en im Gefäng­nis. Auch der poli­ti­schen wie per­sön­li­chen Situa­ti­on von Men­schen in Afgha­ni­stan wid­me­te sie zwi­schen 2004 und 2012 drei Fil­me.

Hel­ga Rei­de­meis­ters Werk wur­de auf inter­na­tio­na­len Fes­ti­vals gezeigt und viel­fach aus­ge­zeich­net, u.a. mit dem Adolf-Grim­me-Preis und dem Frie­dens­film­pries der Ber­li­na­le. Seit 2001 war sie Mit­glied der Ber­li­ner Aka­de­mie der Küns­te; ihre Fil­me wer­den von der Deut­schen Kine­ma­thek bewahrt. Sie lehr­te an der Film­aka­de­mie Baden-Würt­tem­berg und wird uns als eine wich­ti­ge Stim­me im Kanon des poli­ti­schen Kinos in wun­der­ba­rer Erin­ne­rung blei­ben.

Unser Mit­ge­fühl gilt ins­be­son­de­re den Ange­hö­ri­gen sowie den Freun­din­nen und Freun­den von Hel­ga Rei­de­meis­ter.